Sella - Vallon Spitze Nordwand Ich sah diese Wand im Sommer 2015 und erfuhr, dass es hier noch keine einzige Tour gibt. Aus näherer Betrachtung hat es dann zwei Linien ergeben, die für mich interessant erschienen. Der wichtigste Faktor, die gute Felsqualität, war gegeben. Ca 1 Jahr später kam ich mit Klaus zurück an die Wand und wir starteten das Projekt. Klaus wollte lieber die spektakulärere Linie angehen, was mir ganz recht war. Am ersten Tag kamen wir ganz gut voran und bohrten nicht ganz 4 Seillängen ein. Am zweiten Tag richteten wir die Tour dann fertig ein. am 29.07. 2016 kam dann Cathy mit uns zurück zur Wand um die erste Rotpunktbegehung und auch ein paar Fotos zu machen. In diesem Zuge putzten wir noch etwas die letzten zwei Seillängen.
Ich finde die Tour äußerst gelungen. Sie führt über meist schönen Fels (ein paar splittrige Passagen werden mit der Zeit hoffentlich durch Wiederholer noch von selbst geputzt). Die Kletterei ist sehr abwechslungsreich. Am spektakulärsten sind sicher die zweite und vierte Seillänge. In der zweiten hat man einen recht boulderigen Start, der für große Leute leichter ist (aber auch für kleine ist das nicht unmöglich!). Und in der vierten Länge klettert man über sehr guten Fels in ausdauernder Kletterei (ohne ausgeprägte Schlüsselstelle) ausgesetzt über den oberen schwarzen Streifen. Die letzten zwei Längen wurden zwar von uns geputzt, sind aber sicher noch ein bisschen splittrig. Die Tour trocknet nach Regenfällen recht schnell ab. Wir waren nach einem Gewittertag in der Wand. An der Südseite hatte es noch nasse Streifen gegeben, aber unser Tour ist schon wieder trocken gewesen.
Fazit: eine gelungene Erstbegehung, die hoffentlich einige Wiederholer sehen wird! Über Feedback wäre ich sehr dankbar.
Material / Absicherung: Nur Expressschlingen notwendig. Wenn es mal einen etwas weiteren Abstand gibt, ist die Kletterei leicht! Alle Stände sind zum Abseilen ausgerüstet. Wer will kann dann über 3er / 4er Gelände nach der letzten Seillänge noch bis zum Gipfel rauf (und dann hinten über den Klettersteig runter). Dafür wären dann noch mobile Sicherungen notwendig. Der Fels ist hier auch nicht mehr so gut.
Ansonsten kann man ganz gut über die Tour abseilen. Mit 60m Halbseilen kann man die Seillängen 2/3/4 zusammenhängen (57/58m freihängender Abseiler, bei dem man fast punktgenau am ersten Standplatz landet - wie ausgemessen!)
Die Seilbahn fährt im Sommer von 08:30 Uhr - 17:30 Uhr. Man sollte spätestens um 17:15 an der Bergstation zurück sein, da um 17:30 Uhr wirklich die Bahn den Betrieb einstellt (also nicht die letzte Fahrt macht). Von der Bergstation Sessellift (zuerst mit der Gondel, dann mit dem Sessellift) geht man ca. 20 / 25min zum Einstieg. Das Berg/Tal Ticket kostet 23€ (Stand 2016). Alternativ kann man zu Fuß vom Passo di Campologno in ca. 2h rauf gehen. Es sollte ordentlich warm sein, da die Tour nur kurz in der Früh Sonne bekommt und man auf über 2500m Seehöhe im Schatten klettert.
Es sind sicherlich noch weitere Linien in der Wand möglich. Der Fels ist zum Teil sehr kompakt.
Wiederholereinschätzungen aus dem Süden findet ihr
hier