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Cassin (8 | 650m)

Westliche Zinne Nordwand - Drei Zinnen Die "große" Cassin in der Nordwand der Westlichen Zinne ist ein sehr eindrucksvoller Klassiker. Das Herz der Route ist zweifelsohne der lange Linksquergang.

Nach vier Seillängen bis zum oberen fünften Grad quert man nach links und ist auf einmal sehr ausgesetzt. Nach einer kurzen Seillänge im 7. Grad (wird oft in Topos mit 8 angegeben - ist aber viel leichter) gehts zur Sache: Die Schlüssellänge - eine ehrliche 8er Länge mit kniffliger Stelle gleich zu Beginn lässt die Unterarme bei freier Kletterei schon ein wenig anschwellen. Danach kommt die oft abgelichtetste Querungslänge der Tour - sie ist nicht allzu schwer, aber dennoch nichts zum "Drüberlaufen". Nach einer weiteren leichten Querungslänge gehts in den Cassinausstieg.
Hier ändert sich auf einmal der typische gelbe Zinnenfels in schwarzen Edelfels, der einfach nur lässig zum Klettern (und absichern) ist. Aber man muss trotzdem noch bis 7- klettern.

Die Ausstiegslängen sind dann nicht mehr allzu schwer (bis UIAA 5) - dafür ziehen sie sich noch und es steckt fast kein Material mehr (es lässt sich aber sehr gut absichern).

Fazit: eine sehr schöne - und zu recht viel begangene Tour. Störend ist hier nur, dass viele Leute in die Tour einsteigen, die ihr eigentlich nicht gewachsen sind. Dadurch kommt es gerne zu Staus. Da hilfts nur früh, und wenn möglich nicht an Wochenenden einsteigen. Allerdings sind sommerliche Temperaturen im Tal (bei uns hatte es 33°C im Tal) von Vorteil. Stabiles Wetter ist ein absolutes Muss! Man sollte die Kletterlänge nicht unterschätzen, da die Tour nach dem Quergang noch lange nicht zu Ende ist. Ohne Staus und bei guten Temperaturen wäre die Tour für mich sicherlich in 4h Kletterzeit vorstellbar (bei zügiger Klettergeschwindigkeit). Andernfalls muss man wohl eher mit 7-8h rechnen. Mir gelang die Tour im Onsight (yeah =D )

Material / Absicherung: Die Stände im Quergang haben eigentlich immer einen Bohrhaken + mind. einen Schlaghaken und sind somit sehr sicher. Ansonsten findet man an den Ständen meist Schlaghaken von alpiner Durchschnittsqualität - welche sich meist (aber nicht immer) zusätzlich verbessern lassen. Die Zwischenhaken sind in den schweren Längen in ausreichender Anzahl vorhanden. Lediglich unmittelbar nach der eigentlichen Schlüsselsequenz muss man 2-3m halbwegs ehrlich klettern (1 guter und ein schlechter Schlaghaken sind mittels Reepschnur verbunden und diese hängt so herunter, dass man sie gut klicken kann). In den schweren Passagen ists egentlich immer A0 kletterbar. Trotzdem würde ich nicht mit einem 6er Klettergartenniveau in diese Tour gehen (so wie die zwei italienischen Seilschaften vor uns...).