Comici (7 | 450m)
Große Zinne Nordwand - Drei Zinnen Die Comici ist wohl eine der berühmtesten & begehrtesten Touren im gesamten Alpenraum. Nach wie vor drängen sich viele Seilschaften durch die Wand, um diese geschichtsträchtigen Klettermeter selbst zu erleben. Schließlich waren es Emilio Comici und die Dimai Brüder, die anno 1933 (!) dieses Meisterstück ablieferten. Total brutal.
Wir kletterten den Vorbau seilfrei um eine der ersten Seilschaften in der Wand zu sein, was uns nicht ganz gelang - schlussendlich stiegen wir als zweite ein. Hinter uns tummelten sich aber noch sicher 5 - 6 weitere Seilschaften. Also war der Plan ganz gut aufgegangen.
Die 7 Schlüsselseillängen sind anhaltend schwer und anstrengend, dafür aber sehr gut eingenagelt. Es würde zwar sicher bei weitem nicht alles halten, aber hier zählt Masse statt Klasse. Wir haben lediglich den einen oder anderen Friend platziert, um etwas mehr Qualität in die Absicherung zu bringen, nicht weil zu wenig Sicherungsmaterial vorhanden wäre. Die Felsqualität ist durchwegs sehr gut, obwohl sich logischerweise noch ein paar lockere Griffe finden werden. Im oberen Bereich lässt die Felsqualität ein bischen nach und die Absicherung ist logischerweise auch nicht mehr so vorhanden. Da kann man schon etwas dazulegen.
Eindrucksvoll ist oben noch mal der Quergang, der uns etwas "spooky" (Zitat Manuel) vorgekommen ist. Schließlich pfeifts hier 400m ins Schotterkar runter.
Endlich am Ringband angekommen, querten wir auf den Normalweg, gingen noch zum Gipfel, den wir komplett alleine in der Sonne genießen konnten (was warscheinlich auch nur selten passiert auf so einem Berg).
Über die Westwand seilten wir dann recht flott ab (ca. 1h) und waren nach weiteren 20min beim Auto. Hier gibts nämlich eine neue Sportklettertour, die sich für diesen knieschonenden Abstieg super anbietet. Es ist schneller und gemütlicher als der verwinkelte Normalweg.
Notwendiges Material (Status August 2009): 14 Expressschlingen, ein Satz Friends (wir hatten Black Diamond 0.3 - 2 und 2Stk Linkcams dabei) ev. Keile.
Die Stände sind im schweren Teil sehr gut eingenagelt, müssen teils trotzdem ergänzt werden. Im leichteren oberen Teil würde ich die Stände auf jeden Fall nachbessern.
Alles in allem ist diese Tour sicher eines der großen Highlights in den Dolomiten (zumindest für mich).