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Hochstadel Nordwandpfeiler (5- | 1300m)

Hochstadel - Lienzer Dolomiten der Hochstadel Nordwandpfeiler schwirrte mir schon länger im Kopf herum. Anda ging es genauso. Mit ihren 1300 Höhenmetern ist sie die höchste Wand Österreichs und die dritthöchste der Ostalpen.

Die ersten 500 Höhenmeter gingen wir beide seilfrei im teilweise extrem brüchigen und ausgesetztem 3+ Gelände.

Als wir uns anseilten, gingen wir fast immer das ganze Seil aus um Meter zu machen. Da es von dieser Tour kein Topo gibt, waren wir ganz auf unseren Spürsinn gestellt. Wir hatten lediglich eine Wandskizze aus einem ÖTK Kletterführer aus dem Jahr 1969 - was wir uns aber nie anschauten.

Man kann eigentlich auf vielen Wegen nach oben gelangen. Die Kunst war es die leichtesten Wege zu finden, damit man schnell voran kommt - was uns auch sehr gut gelang.

Gesichert wurde in dem extrem brüchigen Gelände so gut wie gar nicht. Auf unsere 50 - 60m Seillängen kamen wir fast immer mit ein bis zwei Zwischensicherungen aus. Wir taten alles um Zeit zu sparen.

Auf den 1300 Höhenmetern fanden wir sage und schreibe 5 geschlagene Haken - 2 davon in der Schlüsselseillänge, welche ein nasser Kamin mit einer 5er Stelle darstellte.
Ca. 100m unter dem Gipfel überraschte uns dann ein Gewitter - direkt nach der Schlüsselseillänge (lt. Wetterdienst sollten erst am Abend vereinzelt Gewitter auftreten).

Wir gaben das Seil weg und rannten über das brüchige 3er Gelände zum Gipfel. Fast direkt am Gipfelkreuz steigt man hier aus. Ein schneller Händedruck und schon rannten wir ab ins Tal - vorbei am bereits vor elektrischer Ladung singendem Gipfelkreuz ging es schnell über einen Steig Richtung Lavanter Alm. Wir wollten unbedingt den auftretenden Nebel zuvor kommen, da der Steigfür uns im Nebel warscheinlich nicht zu finden wäre. Hier gäbe es noch die Alternative Richtung Kärnten zum Hochstadelhaus abzusteigen, was wir aber nicht machen mussten.

Fazit: 8h reine Kletterzeit, 2h schneller Abstieg, meist extrem brüchiges und ausgesetztes 3+ Gelände mit einigen 4er Stellen und die Schlüsselstelle warscheinlich im 5. Grad, kein Topo - eine für mich sehr anspruchsvolle Tour.

Eine nach der Kategorie "einmal und nie wieder". Trotzdem bin ich froh sie gemacht zu haben.