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Poker (7a+ | 200m)

Chli Glatten | Klausenpass Die Poker am Chli Glatten (Klausenpass) wird im Schweiz extrem Ost Kletterführer hochgepriesen und als sehr steile Tour angegeben. Mit der Schönheit der Tour waren wir zwar nicht ganz einverstanden, aber wer will denn schon kleinlich sein? Sie ist zwar nicht schlecht, kann aber den hohen Erwartungen des Kletterführers nicht Stand halten. Die Felsqualität ist zwar sehr gut, teilweise ist die Linienführung aber etwas verzwickt (in SL Nr. 2 hätte mich der Seilzug trotz Verlängerung der Schlingen fast ausgenockt...). Die Bohrhaken sind teilweise etwas eigenartig platziert (Karabiner liegen direkt auf einer Kante auf, Sturzpotential auf eine Platte / Band bzw. einige scharfe Kanten wo die Seile drüber laufen (ich bin ein Angsthase was das angeht) usw. Das hatte für uns teilweise einen fahlen Beigeschmack. Die erste 7a Länge ist ein sehr schönes griffiges Dach, was nicht allzu schwer ist (wenn man den Zielgriff sieht - danke Cathy!), dagegen ist aber die 7a+ Länge oben ein ganzes Stück härter. Diese Länge ist auch sehr luftig und exponiert. Wir waren nach 4 Tagen zu müde zum auschecken und Rotpunktversuch (wäre aber sicher eine super Länge, die nicht ganz einfach wäre).

Fazit: den hohen Erwartungen konnte die Tour nicht entsprechen, ist aber dennoch ganz gut (und psychisch auch nicht mit Sportkletterei zu vergleichen! - es darf schon zwischen den Haken geklettert werden!).

Material / Absicherung: mit Bohrhaken abgesichert (Achtung - nur wenige Stände sind zum Abseilen eingerichtet bzw. sind die Bohrhaken auch nicht miteinander verbunden! Ich würde zusätzlich ein paar mittlere Friends mitnehmen (Black Diamond 0.5 - 2). Ab und zu kann man was dazulegen.

Noch ein Erlebnis das ich nicht vergessen werde: wir gingen mit zwei großen Rucksäcken zum Einstieg. Der kleine Rucksack für die Tour wurde unter den Deckel meines großen Rucksack "montiert". Beim Abstieg ist mir dieser Rucksack unbemerkt rausgerutscht. Beim Auto angekommen schauten wir nicht schlecht, als der Rucksack inkl. Autoschlüssel, Handy, Pass usw. fehlte... pünktlich zog der Nebel rein und der Regen setzte ein! Wir konnten keine 10m mehr sehen und fanden nicht mal mehr den "Weg" (mehr oder weniger ist das da wegloses Gelände) zurück zur Wand. Wir irrten eine Zeit lang durch den Nebel wieder rauf und stoßen auf Spuren im Schnee (die nur von uns sein konnten) und folgten diesen zu einem Schotterpfad der unter der Wand rauf führte. Und plötzlich lag er da! Ich konnte ihn erst sehen, als ich 1,5m davor stand, so dicht war der Nebel! Oft hat man mehr Glück als Verstand!! Sowas ist mir noch nie passiert (und wird mir nicht mehr passieren!!). Am Ende des Tages konnten wir noch darüber lachen, aber in dem Moment ist mir das Ladl ganz schön runter gefallen (wie man so schön sagt). Cathy hat das ganze lockerer gesehen als ich (man muss mich wohl eine Zeit lang im Nebel rumfluchen gehört haben).